Sega

Sonic the HedgehogBereits am 26. Juli 1991 betrat Sonic the Hedgehog die Konsolenbühne in den Vereinigten Staaten und wurde ein großer Erfolg. Kein Spieler hatte bisher solch schnelle Grafik erleben dürfen, die zudem auch hübsch anzusehen war. Sega besaß endlich eine Killerapplikation. Auch die ein Monat später in Japan veröffentlichte Version konnte noch einmal grafisch zulegen. Naka hatte den Monat genutzt und zahlreiche grafische Verbesserungen integriert, die die optische Qualität noch einmal steigern konnten. Zwra musste sich Europa wieder einmal länger gedulden, doch auch hier war Sonic überall ausverkauft, wenn es geliefert wurde. Jeder wollten den quiligen Igel sehen und besitzen. Vor allem in den U.S.A. begann ein Höhenflug des MegaDrive. Sega investierte 10 Millionen Dollar in eine kurzfristige Medienkampagne, die genau eine Woche nach dem Veröffentlichungstermin des SuperNES gestartet wurde und diese fast erdrückte.

Al Nilsen, der damalige Marketingleiter von Sega kommentierte dies mit den Worten: "Das ist Krieg!". Und Sega wusste seine Stärken zu nutzen. In der nächsten Werbekampagne zählte Sega sämtliche Vorteile der hauseigenen Technik auf und verwies auf die Modulvielfalt, die dem Anwender die Wahl aus über 100 Spielen ermöglichte, während Nintendo auf wenige Titel verweisen konnte. Zwar wiesen viele Spielemagazine daraufhin, dass Super Mario World das bessere "Standard-Spiel" einer Konsole war, unabhängige Umfragen sprachen allerdings eine andere Sprache: 7 von 10 Jugendlichen zogen Sonic dem Klempner vor! Und auch der Chef von Nintendo of America sprach der Konkurrenz sein Lob aus: "Sega hat ein verdammt gutes Spiel abgeliefert."

Sega konnte zufrieden sein, Sonic hatte einen enormen Einfluß auf den Konsolenverkauf und steigerteden den Absatz im Jahr 1991 um 2,3 Millionen Einheiten. Damit lag das MegaDrive 300.000 Einheiten vor dem Super NES. Nintendo selbst war zuvor davon ausgegangen, dass mindestens 4.000.000 Super NES verkauft werden würden. Sega war sich der Wirkung des Igels bewusst und packte das Spiel nun jeder Konsole bei, die verkauft wurde. Zusätzlich wurde der Verkaufspreis auf 150$ gesenkt. Für jugendliche Spieler war das ein traumhaftes Angebot, dass die Popularität der Konsole und Sonics weiter steigerte. Es schien tatsächlich so, als gäbe es an der Spitze eine Wachablösung. Und nicht nur dort: auch das neu designte, und dem MegaDrive angepasste Master System II, profitierte vom Erfolg. Sonic wurde auch für das 8bit Modell entwickelt und konnte damit dem alten System noch einen zweiten Frühling bescheren.

Sonic the Hedgehog 2Die Jahre 1992 und 1993 waren das reinste Paradies für Sega und ihrem Zugpferd, dem MegaDrive. Zahlreiche Dritthersteller, wie Activision, Core, Konami, Tecmo und Taito wechselten nun auch auf das MegaDrive und bescherten der Konsole Klassiker, die noch heute genannt und gespielt werden. Naka, der Vater von Sonic bereiste Amerika und entwickelte dort mit den amerikanischen Kollegen Sonic the Hedgehog 2, das zum meistverkauften MegaDrive Titel aller Zeiten wurde. Nintendo hingegen konnte erfolgreich einen exklusiven Vertrag mit Capcom unterzeichnen, der Street Fighter II ausschliesslich für das Super NES entstehen liess. Doch Sega konterte mit Street of Rage und war auch mit diesem Titel mehr als erfolgreich. Sega wurde zur neuen Nummer 1 in den Staaten und hatte Nintendo mit einem Marktanteil von 55% damit hinter sich gelassen. Insgesamt konnte das Unternehmen bereits auf über 10.000.000 verkaufte Konsolen in Amerika zurückblicken, Nintendo dagegen nur auf 2.000.000. MegaCD

Doch Sega wusste wie schnell sich Meinungen und Vorlieben ändern konnten und senkte den Preis ein weiteres Mal um 20 auf 130 $. Nakayama wusste dies auch und erhöhte den Druck auf die Forschungsabteilung Nachfolgemodelle zu entwickeln. Zwar existierte bereits seit Dezember 1991 das MegaCD, die Erweiterung wurde aber erst im Oktober 1992 auch in Nordamerika präsentiert, konnte sich dort, wie auch weltweit allerdings keinen allzugroßen Freundeskreis erarbeiten. Nur 6.000.000 Geräte wurden verkauft (Sega verkaufte hingegen insgesamt 40 Millionen MegaDrives). Das Gerät war eigentlich keine neue Maschine, sondern stellte lediglich eine Erweiterung des MegaDrives dar, das nun auch in der Lage war CDs als Massenspeicher zu nutzen. Die Vorteile lagen in der Kapazität, die pro CD nun bei 500 MByte lagen und somit hunderte von Modulen aufnehmen konnten. Zudem wurde ein höher getakteter Motorola 68000 mit 12,5 MHz integriert, der allerdings nur für MegaCD Spiele zuständig war.

Erster Verlierer des Konsolenkrieges war NEC, das mit der PC Engine nun keinen Boden mehr gut machen konnte. Auch der Nachfolger Turbo Grafx 16 fand keine Abnehmer und wurde zum Nischenprodukt, das aber auch heute noch zahlreiche treue Anhänger hat. Ironischerweise war die Konsole von NEC in Japan auf Platz zwei, also noch vor dem MegaDrive, dass sich zuhause nie wirklich durchsetzen konnte. NEC erkannte, dass sie verloren haben und zogen sich gänzlich aus dem Videospielemarkt zurück.

Auch am Ende des Jahres 1993 konnte Nintendo den Rückstand auf Sega nicht einholen. Im Gegenteil, sie büßten noch einen weiteren Prozentpunkt Marktanteil ein, als Sega bekannt gab, das bereits 12 Millionen Konsolen in Amerika verkauft wurden. In Europa war der Abstand sogar noch deutlicher: Hier kontrollierte Sega zwei Drittel des Marktes. Insgesamt konnte das Unternehmen für dieses Jahr einen Gewinn von 230 Millionen $ vorweisen. Lediglich in Japan blieb Sega noch immer an dritter Stelle. Doch der Marktwert des Unternehmens wuchs stetig, von 812 Millionen Dollar 1989 auf 3,6 Milliarden Dollar am Ende des Jahres 1993.

zurück