Nintendo

Nintendo 64Die Hardware war sicherlich gut ausgewählt: ein NEC Prozessor namens VR4300 war, mit 93,75 MHz, das Herz der Konsole. Der Prozessor an sich war eine Entwicklung von MIPS Technologies und war eine echte 64bit CPU, die, gegenüber ihren Kontrahenten, leichtes Spiel hatte: kein Prozessor war leistungsfähiger. Ein spezieller Grafikprozessor, der auf den Namen Reality Co-Prozessor hörte, war eine Entwicklung von SGI taktete mit 62,5 MHz. Des weiteren besaß das Nintendo 64 vier MByte RAMBUS RDRAM, der sogar noch auf acht MByte erweiterbar war. Eigentlich war dieser Speicher (wie sicher viele Nutzer eines damaligen Pentium 4 wissen) erheblich kostenintensiver, als SDRAM oder DDR RAM. Allerdings konnte RAMBUS mit Nintendo einen Vertrag ausarbeiten, der ihnen den Speicher erheblich günstiger offerierte. Insgesamt war das Nintendo 64 ein ausgereifter Nachfolger des Super Nintendo.

Am 23. Januar 1996 war es dann soweit: die neue Konsole war erhältlich in Japan und verkaufte sich bereits in den ersten Tagen über 500.000 mal. Kurze Zeit später, im September des gleichen Jahres, war auch Amerika soweit und wurde beliefert. Innerhalb der ersten vier Monate konnte man dort ebenfalls 500.000 Konsolen absetzen. Dazu gehörte sicherlich auch, dass die Nintendo 64, wie der Name schon sagt, die erste 64bit Konsole weltweit war. Die Leistung einer Playstation konnte das System mit Leichtigkeit überflügeln, doch sie hatte auch Schattenseiten, die so gravierend waren, dass sie die Konsole letztlich zum Scheitern verurteilten. Der schwerwiegendste Punkt war hierbei der Speicherplatz des Mediums. Wie schon zuvor setzte auch das Nintendo 64 auf Module, statt dem Trend zu folgen und CD-ROMs zu nutzen. Diese konnten bis zu 660 MByte fassen, während die N64-Module lediglich 64 MByte boten. Dies war insofern fatal, als zu dieser Zeit die Playstation mit Full Motion Videos und Rendergrafiken Grafiken zeigte, die bis dahin niemand gesehen hatte. Hinzu kam ein Soundtrack, der direkt von CD gespielt wurde. So konnte beispielsweise Square ihr neuestes Werk aus der Final Fantasy Reihe nicht auf dem N64 präsentieren, es war einfach zu limitiert! Dies hatte zur Folge, dass hauptsächlich neben Nintendo nur noch Rare Software als Entwickler fungierten. Dies hatte zur Folge, dass nur wenig Software zu kaufen war. Für eine Spielekonsole ein absolutes Desaster. Zudem muss man erwähnen, dass auch viele die Kosten einer Modulentwicklung scheuten und lieber auf ein preiswertes medium, wie die CD, entwickeln wollten.

Insgesamt kann man das N64 sicherlich nicht als Totalausfall bezeichnen, im Gegenteil, da, wo es nicht limitiert war, konnte es seine wahren Stärken zeigen. Aber die Entwickler benötigten immer mehr Platz, den man einfach nicht liefern konnte. Insgesamt konnte Nintendo "nur" 32,9 Millionen Einheiten verkaufen. Dies war ein deutlicher Einbruch gegenüber dem SNES, das sich fast 50 Millionen mal verkaufte. Als Verzweiflungstat ist dabei vielleicht das Add-on 64DD zu erklären, das dem Spieler erlaubte handelsübliche Disketten zum laden und speichern zu benutzen. Einige wenige Programme wurden hierfür umgesetzt, in Ländern ausserhalb Japans war es dagegen nie zu beziehen.

Game Boy ColorNintendo konzentrierte sich nach diesem Rückschlag erstmal mit der Entwicklung eines neuen Game Boys. Im Grunde war der Game Boy Pocket lediglich eine verkleinerte Variante des Orginals und stellte keinerlei innovative Funktionen zur Verfügung. Gekauft wurde er trotzdem, noch hatte Nintendo also ein Produkt, dass weiter für Gewinne stand. Doch das konnte und durfte nicht das einzige Standbein des Unternehmen bleiben, ein Nachfolger des N64 musste entwickelt werden. Gunpei Lokoi, der soviel für das Unternehmen getan hatte, konnte ihnen nicht mehr helfen: eine Woche nach der Veröffentlichung des Game Boy Pockets verliess er das Unternehmen und entwickelte lieber bei der Konkurrenz den Wonderswan.

Nintendo begann die Dominanz seitens Sony immer mehr zu spüren, einem Gegner, mit dem sie zu Beginn nicht gerechnet hatten. Gewiss, gegen Sega wären sie gut aufgestellt gewesen, aber Sony? Wieder einmal konzentrierte sich Nintendo auf den Ausstoß eines weiteren Game Boy, der zwar erneut keine Revolution, eher eine logische Konsequenz darstellte: das Handheld wurde bunt und wurde Game Boy Color getauft. Die Entwicklung hierzu lief grad an, als eine tragische Nachricht das Unternehmen ereilte: Gunpei Lokoi starb am 4. Oktober 1997 bei einem Autounfall. Der Vater des Game Boy war tot. Gewiss, er arbeitete nicht mehr für das Unternehmen, aber die Konzernleitung wusste dennoch, was er für das Unternehmen geschaffen hatte. Die Nachrichten wurden für Nintendo immer schlechter: der Markt bewegte sich immer mehr auf das neue Schwergewicht Playstation zu, als plötzlich ein kleines gelbes Wesen mit unzähligen Freunden die Marktlage stabilisieren konnte: die Pokemon waren da, ausschliesslich auf Nintendoprodukten. Pikachu und Konsorten verhalfen dem Unternehmen noch einmal zu einer Neuorientierung auf dem Markt.

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