Morrow Designs Micro Decision
Prozessor und Taktrate | Zilog Z80A (4 MHz) | |
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Arbeitsspeicher | 64 KByte | |
ROM | unbekannt | |
Grafikchip | -- | |
Auflösung bei maximalen Farben | 80 Zeichen x 25 Zeilen | |
Soundchip | -- | |
Soundkanäle | 1 (Piepser) | |
Gehäuseform | Desktop | |
Laufwerke | ||
Anzeige | Monochrommonitor | |
Erweiterbar mit | Festplatte, | |
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis | 1982 / 595 $ (Grundmodell) - 2490 $ | |
Betriebssystem | CP/M | |
Besonderheiten | Bewertung |
Als George Morrow den Micro Decision 1982 auf den Markt warf, war er längst keine unbekannte Größe mehr. Morrow hatte schon in den 1970ern den Microcomputermarkt betreten und war ein persönlicher Befürworter des S-100, dem ersten standadisierten Computerbus überhaupt, der in zahlreichen Systemen dieser Zeit zu finden war (Morrow hatte diesen Standard zusätzlich auch noch in einigen Bereichen verbessert). Daneben zeichnete er sich als einer der ersten Zusatzgerätehersteller aus. Mit einer Speichererweiterung für den Altair 8800 gab er dabei sein Debut.
Doch George Morrow plante mehr. Er wollte den Massen, ebenso wie Jack Tramiel, einen günstigen Computer zur Verfügung stellen. Dennoch unterschieden sich beide Entwicklungen: Jack Tramiel plante günstige Computer, die leistungstechnisch nicht mit High-End Modellen dieser Zeit mithalten konnten, während Morrow durchaus auf die Leistung achtete. Der Micro Decision ähnelte nicht von ungefähr einem IBM PC, dies war die Konkurrenz, die er zu attackieren versuchte. Und seine Chancen standen nicht schlecht: mit einem Preis, der nur einem Drittel dessen entsprach, war Morrow Designs durchaus eine ernstzunehmende Konkurrenz (auch ein Apple III kostete das Doppelte des MD).
Im Gehäuse selbst waren bis zu zwei Floppylaufwerke und optionale Festplatten (bis zu 40 MByte) verbaut (Modell MD1: eine Floppy mit 200 KByte (Single Side), Modell MD2: zwei Floppylaufwerke mit insgesamt 400 KByte (Single Side) oder Modell MD3 mit zwei Laufwerken (Double Side) und 768 KByte). Der Vorteil der Laufwerksintegration lag bei der erheblichen Platzersparnis auf dem Schreibtisch, die bei Apple oder Tandy Computern nicht gegeben war. Als Schaltzentrale diente ein Zilog Z80A Prozessor mit 4 MHz, dem 64 KByte RAM zur Verfügung standen. Insgesamt ist das Motherboard sehr übersichtlich gestaltet. Neben den genannten Chips sind lediglich noch das ROM und zwei serielle Ports vorhanden, die durch einen Expansionport ergänzt werden. Ein Video- oder Soundchip war von Beginn an nicht vorgesehen, da als Betriebssystem CP/M vorgesehen war, das eher für seriöse Anwendung verwendet wurde, als für Spiele. Konnte das verschmerzt werden stand dem Anwender allerdings eine breite Palette an Programmen zur Verfügung, die im Büro unverzichtbar war (WordStar, SuperCalc oder dBase). Neben diesen konnten die Laufwerke des Micro Decision auch auf Disketten zugreifen, die für den Osborne 1, Xerox 820 oder IBM PC formatiert worden waren. Dies war keine Selbstverständlichkeit, da CP/M eigentlich keinen Standard für die Formatierung von 5,25" Disketten besaß. Jeder Hersteller kochte quasi sein eigenes Süppchen.
Um nicht nur auf CP/M zugreifen zu können, stellte Morrow Designs zwei BASIC Interpreter zur Verfügung: Microsofts BASIC-80 und BaZic, das auf North Star BASIC basierte. Wenn auch Microsofts Variante der de-facto Standard war, so bot BaZic dennoch erhebliche Vorteile durch bessere I/O- Methoden.
Zum Komplettpaket von 595 $ kam noch Logicalc hinzu, eine Datenbank, die zwar wenig Optionen bot, dafür aber den Fast Disk Access nutzte und damit das Tempo gegenüber anderen Datenbanken halten konnte. Mit Correct-It erhielt der Käufer eine Rechtschreibüberprüfung mit 36.000 Einträgen, das gemeinsam mit WordStar arbeitete.
Hervorragend waren besonders die Handbücher, die dem System beigegeben wurden. Sie wurden als gebundene Softcover-Ausgaben zur Vergügung gestellt und positionierten sich daher deutlich vor den Ausgaben anderer Hersteller. Dies galt nicht nur für das Handbuch für CP/M. Auch für WordStar und Microsoft BASIC erhielt der Käufer die neugebundenen Bücher. Lediglich BaZic, Logicalc und Correct-It kamen als Ringordner.
Aber auch das gesamte Konzept des Computers war vorbildlich. Keine störenden Lüfter oder Laufwerkszugriffe waren vorhanden und das System konnte man tatsächlich als "Silent Running" bezeichnen. Das gravierendste Problem des Micro Decision war jedoch der Zeitpunkt der Veröffentlichung: mit dem IBM PC als Konkurrenten war eine erfolgreiche Positionierung auf dem Markt nicht mehr möglich, was auch am nun veralteten Betriebssystem CP/M lag, das seinen Zenit deutlich überschritten hatte.
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