Jack Tramiel
Die Geschichte des Heimcomputers ist mit keinem anderen Namen so eng verbunden wie mit dem von Jack Tramiel. Doch schon zuvor hat Jack in seinem Leben mehr gesehen, als manch andere verkraften können und schaffte es dennoch, oder gerade vielleicht deswegen, immer wieder auf seinen Beinen zu landen. Jack Tramiel, oder eigentlich Idek Trzmiel wurde 1928 in Łódź, der drittgrößten Stadt Polens, die im heutigen Zentrum des Landes liegt, geboren. Mit elf Jahren erlebte er die Invasion Polens, seitens Deutschland und schon kurze Zeit später wurde er, gemeinsam mit seiner Familie, in das jüdische Ghetto der Stadt transportiert. Dort arbeitete er in einer Hosenfabrik, bis das Getto schlussendlich einige Jahre später aufgelöst wurde und seine gesamte Familie in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Der Schrecken schien für den Jugendlichen kein Ende zu nehmen, denn der berüchtigte Dr. Mengele und untersuchte ihn persönlich und wurde in einer Arbeitsgruppe eingeteilt, zu der auch sein Vater gehörte. Seine Mutter verblieb für immer in Auschwitz und er und sein Vater wurden in ein Arbeitslager nähe Hannover verfrachtet, wo sein Vater, für Experimente missbraucht wurde, bei denen er letztendlich starb. Tramiel selbst wurde im April 1945 von der US Armee befreit und emigrierte bereits zwei Jahre später, also 1947 in die Vereinigten Staaten von Amerika und wurde bald selbst Mitglied in der US Armee.
Tramiel erwarb sich dort die notwendigen Fähigkeiten jegliche Gegenstände zu reparieren, vor allem aber Schreibmaschinen. Als er aus der Armee ausschied und sein Glück als Taxifahrer suchte, entdeckte er ein Geschäft in der Bronx, das er schon bald kaufte und dort ein Geschäft zur Reparatur von Schreibmaschinen, unter dem Namen Commodore Portable Typewriter, 1953 eröffnete. Das Geld, das er dazu benötigte, erhielt er von der US Armee, die langjährigen Soldaten günstige Kredite anbot, in seinem Fall 25.000 $. Es gibt viele Legenden bezüglich der Namensgebung des Unternehmens, unter anderem auch die, dass Tramiel auf den Straßen von Berlin einen Opel Commodore gesehen hatte und so auf diesen Namen kam. Jedoch kam der Opel Commodore erst 1967, also 14 Jahre später, auf dem Markt und hatte mit der Namensgebung nichts zu tun. In Wahrheit war es so, dass Jack, bedingt durch seine militärische Laufbahn, militärische Ränge einfach mochte und höhere Ränge, wie Admiral und General, waren bereits vergeben, also musste der Rang Commodore als nächstes hinhalten, was ungefähr einem Konteradmiral entsprechen würde (man denke in diesem Zusammenhang nur an den Amiga, wenn dieser Admiral oder General Amiga hätte heißen sollen...).
Bereits zwei Jahre später, das Geschäft schien gut zu gehen, handelte Tramiel einen Vertrag mit einer tschechoslowakischen Schreibmaschinenfirma aus, damit Jack diese in Nordamerika verkaufen konnte, jedoch stand diesem Vertrag, der nun kalte Krieg gegenüber, der jeglichen Import von Waren aus dem Ostblock verbot. Jack Tramiel packte das Problem von der anderen Seite an und zog mit seinem Unternehmen 1955 nach Toronto in Kanada und wechselte den Namen in Commodore Business Mashines. Seine Schreibmaschinen verkauften sich gut, allerdings schwemmte bereits eine gewaltige Flut an japanischen Schreibmaschinen auf den nordamerikanischen Markt und konnte, bedingt durch die günstige Herstellung, den Markt alsbald übernehmen. Das Unternehmen geriet in Not und Tramiel sah sich genötigt, zusätzliches Kapital zu beschaffen. Er verkaufte 17 % seiner Aktien (Commodore ging 1962 als Aktiengesellschaft auf den Markt) an den kanadischen Geschäftsmann Irving Gould für die Summe von 400.000 $. Tramiel und auch Gould ahnten, dass sie mit ihren Schreibmaschinen nicht gegen die günstigen japanischen Geräte ankommen würden. Statt dagegen anzukämpfen, wechselte Jack Tramiel einfach das Produkt.
Nach einer Neustrukturierung verkaufte Commodore nun Rechenmaschinen und wieder profitierte das Unternehmen so lange, bis auch hier erneut die japanische Marktwirtschaft das Produkt entdeckte und in Massen auf den Markt warf. Getreu dem Motto: legst du mich einmal rein, Schande über dich, legst du mich ein zweites Mal rein, Schande über mich, schlug im Gould vor, einmal selbst nach Japan zu reisen um dort zu erfahren, wie sie es schaffen konnten, immer wieder den internationalen Markt, mit ihren Produkten, komplett zu übernehmen . Bei dieser Reise lernte er, zum ersten Mal, digitale Rechenmaschinen kennen und erkannte, dass die Ära der mechanischen Maschinen, eher kurz als lang, beendet war und entschied in diesen Markt einzusteigen. Zu diesem Zwecke kombinierte das Unternehmen, kurze Zeit nach seiner Rückkehr, ein LED-Display mit einigen integrierten Schaltkreisen (IC = Integrated Circuit) von Texas Instruments (TI) und präsentierte dem Markt ihren ersten eigenen Taschenrechner. Dies geschah genau zur richtigen Zeit und der Markt reagierte erfreut über das Produkt. Texas Instruments selbst, sah nun erst das Potenzial dieses Marktes und schnitt Commodore von der lebenswichtigen zuvor an ICs regelrecht ab, um selbst ihre eigenen Taschenrechner anzubieten. Da sie die Schaltkreise selbst herstellten, konnten sie diese zum Produktionspreis kalkulieren und so sämtliche Konkurrenten im Preis der Taschenrechner deutlich unterbieten. Der Preisunterschied war so eklatant, dass die Taschenrechner von Texas Instruments weniger kosteten, als der Preis, den Commodore für einen einzelnen Schaltkreis bezahlen musste! Wieder war das Unternehmen Commodore fast am Ende und wieder investierte Gould in das Unternehmen eine kräftige Geldspritze von 3 Millionen $, die es nun ermöglichten, das Commodore das Unternehmen MOS Technology, Inc., ebenfalls ein Hersteller von integrierten Schaltkreisen und ein Halbleiterwerk, für 800.000 $ aufkauften.
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