3dfx

Voodoo 3Die Arbeiten am nächsten Grafikprozessor mit dem Codenamen "Avenger" (deutsch: Rächer) verliefen auf Hochtouren und wurde bereits auf der COMDEX '98 angekündigt. Darüberhinaus entschied sich 3Dfx zu einem folgenschweren Schritt: sämtliche Grafikkarten mit dem Avengerchip sollten fortan (wie auch deren Nachfolger) auf eigenen Grafikkarten das Werk verlassen. Man verkaufte also nicht mehr die Grafikchips, sondern bot nun auch Grafikkarten an. Zu diesem Zweck kaufte 3Dfx Ende 1998 den U.S.-Grafikkartenhersteller STB Systems für 140 Millionen Dollar. Wichtig war für 3Dfx dabei auch die OEM-Kunden von STB.

3Dfx plante, mit der vorhandenen Infrastruktur von STB (eigenes Werk in Mexiko), sämtliche Gewinne direkt zu erzielen und nicht mehr über "Zwischenhändler", das heisst: andere Grafikkartenhersteller. Hierbei verlor 3Dfx jeglichen Rückhalt in der Industrie (Diamond Multimedia oder Creative Labs), wechselten die Hersteller doch dann lieber zur Konkurrenz, namentlich nVidia. Die Börse, wie auch Branchenkenner sahen dem mit gemischten Gefühlen entgegen.

Der Chip war das erste Produkt der hauseigenen Chipschmiede STB Technologies, die zuvor aufgekauft wurde. Der Grafikprozessor, mit dem internen Namen "Avenger" orientierte sich, dem Aufbau nach, am Banshee. Letztlich war der Avenger-Chip ein verkappter Banshee-Core mit einer zweiten TMU (Texture Mapping Unit), also die TMU, die der Banshee, entgegen der Voodoo² nicht besaß. Somit konnte man die Voodoo3 als Voodoo2 mit 2D-Einheit und doppelten Takt ansehen. Ebenso wurde die weiterhin 16 bittige Farbfähigkeit kritisiert, obwohl der Avenger intern bereits mit 32 Bit (8 pro Kanal, 16,7 Mio. Farben) bei den Pixel Pipelines und beim Textur Mapping arbeitete.

Um den Framebufferspeicher zu schonen, wurde die Renderausgabe ebenfalls in 16 Bit ausgegeben. Dies ergab eine bessere Qualität als der reine 16-Bit Modus. Der Aufbau des Avenger war nicht sonderlich komplex: eine einfache Pixel Pipeline, doppelte Texturmöglichkeit, all das gab es schon beim Voodoo². Lediglich die Möglichkeit intern mit 32 Bit zu rendern war neu.

Voodoo 3 2000Die Voodoo 3 existierte in drei Versionen: Voodoo 2000, 3000 und 3500, die sich nur in der Taktrate des Speichers und Prozessors unterschieden. Diese lag bei 143 MHz (Voodoo 3 2000), 166 MHz (Voodoo 3 3000) und 183 MHz (Voodoo 3 3500). Die letzteren beiden Chips konnten, durch den gesteigerten Takt, theoretisch einen deutlichen Vorteil bei der "Multi-textured Fillrate", gegenüber dem Hauptkonkurrenten Riva TNT2 (125 MHz) vorweisen. Jedoch hatte die TNT2 fast die doppelte Füllrate vorzuweisen. Dies lag daran, dass die Voodoo 3 zwar eine Multi-Texturing-Pipeline , die TNT2 jedoch zwei einfache Texturing-Pipelines besaß. Als Ergebnis konnte die Voodoo 3 in Spielen, die das Multitexturing nicht unterstützten, gegenüber der TNT2 in der Leistung deutlich einbrechen.

Aber die modernen (zu der Zeit) Multi-Texturing-Spiele, beispielsweise Quake 3 oder Unreal Tournament waren exklusives Voodoo 3-Territorium. Hier konnte kein Konkurrenz-Chip mithalten. Der erste Gegner, die Riva TNT, wurde durch die Voodoo total deklassiert. Durch den 6-Monats-Zyklus bei nVidia konnte aber bereits die nächste Version, der TNT2, gegenüber der Voodoo 3 deutlich aufholen. Beide Chips waren sich ebenbürtig, jedoch konnte der TNT2 bereits in 32 Bit rendern. Vor allem bot Unreal Tournament der Voodoo 3 einen sicheren Hafen durch den direkten Glide-Support. Noch immer war Glide der Microsoft API Direct3D deutlich überlegen. Erst die nächste Generation der Grafikchips konnte den Avenger deutlich vom Thron stoßen (ATI Radeon und nVidia GeForce 256).

Doch es gab auch deutliche Schwierigkeiten: mit der eigenen Chipfabrik in Mexiko konnten nicht annähernd soviele Chips hergestellt werden, wie eigentlich notwendig gewesen wären. Es dauerte, bis 3Dfx den, an nVidia, verlorenen Marktanteil wieder zurückgewinnen konnte. Dies zeigte 3Dfx deutlich, dass Chip- und Grafikkartenverkauf zwei unterschiedliche Gebiete sind und besannen sich wieder darauf nur die Grafikchipsätze zu entwerfen und zu verkaufen. Die Fabrik konnten sie allerdings nicht mehr veräussern.

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