Atari Lynx
Prozessor und Taktrate | Mikey (16 MHz) Customchip | |
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Arbeitsspeicher | 64 KByte | |
ROM | 512 Bytes | |
Grafikchip | Suzy (16 MHz 16 bit blitter) | |
Auflösung bei maximalen Farben | 160 x 102 (16 Farben pro Zeile!) | |
Soundchip | MOS 65C02 (3.6 MHz) | |
Soundkanäle |
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Gehäuseform | Handheld | |
Laufwerke | Modulschacht | |
Anzeige | 3,5"-Farb-LCD | |
Erweiterbar mit | Stromadapter, Verbindungskabel | |
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis | September 1989 / 179,95 $ | |
Betriebssystem | -- | |
Besonderheiten | Erstes Farbhandheld weltweit | Bewertung |
Mit dem Lynx stellte Atari das weltweit erste Handheld her, das einen Farb-LCD besaß. Entwickelt wurde das System jedoch nicht von dem Unternehmen selbst, sondern von Epyx, die den meisten eher als Softwareentwickler (Summer Games, California Games oder World Games) in Erinnerung sind. Die Konsole hieß dort in der Entwicklungsphase Handy Game und wurde bereits seit 1986 geplant, die Pläne reiften noch bis 1987 und es dauerte noch bis zur Winter CES 1989, ehe die Öffentlichkeit das portable System bestaunen konnte. Zu dem Entwicklungsteam gehörten auch Dave Needle und R.J. Mical, die beide bereits an der Entwicklung des Amiga maßgeblich beteiligt waren.
Kurz vor der ersten Veröffentlichung kam auch der Game Boy von Nintendo auf den Markt und die Legenden besagen, dass sich das Entwicklungsteam über alle Maßen ausgelassen haben, war die Grafik der Konkurrenz nicht so detailliert und deutlich farbärmer, nämlich monochrom.
Epyx hatte jedoch das Problem der Finanzierung, um solch ein gewagtes Projekt zu stemmen. Folglich musste ein Partner gefunden werden, der die Produktion und Vermarktung finanzieren konnte. Atari blieb nach einer Reihe von Verhandlungen übrig und beide Unternehmen einigten sich auf die Produktionsbedingungen, die Epyx die Softwareentwicklung zusprachen. War das System bis dahin schon fertig, musste Atari dennoch nachbessern und liess den, ursprünglich geplanten, Joystick wegfallen und wechselte zudem den internen Lautsprecher aus, da er, ihrer Meinung nach, ungenügend war. Mit einem Verkaufspreis von 179,95 $ startete der Lynx in den Verkauf, allerdings noch unter dem Namen Portable Color Entertainment Systen. Dieser Name wurde jedoch recht schnell geändert, als das Lynx an die Vertriebspartner ging. Der Name sollte prägnanter werden und nicht in der Flut der üblichen Namen untergehen.
Der Name war sicherlich nicht das Problem, vielmehr die Konkurrenz, in Form des Game Boy und die Batterielebensdauer (Sechs AA-Batterien versorgten das Handheld etwa fünf Stunden). Nintendos Handheld hatte als Zugpferd Mario und vor allem Tetris. Zudem kostete das Gerät nur 90 $ und war für die meisten Käufer von daher weitaus interessanter. Zudem wurden weitaus weniger Lynx produziert, als nötig gewesen wäre. So waren die ersten Modelle schnell ausverkauft und der Nachschub kam nur spärlich. Nintendo dagegen hatte sich regelrecht eingedeckt mit dem Game Boy und konnte demnach auch die Läden gut versorgen.
1990 waren die Verkaufszahlen durchschnittlich, doch gegenüber der Konkurrenz aus Japan konnte sich das Lynx einfach nicht behaupten und 1991 sah sich Atari gezwungen eine neue Kampagne ins Leben zu rufen, um die Verkaufszahlen zu stärken. Zu diesem Zweck wurde die Hardware und das Design erneuert. Das nun von Atari Lynx II getaufte System sollte neue Marktanteile an sich reissen und die Dominanz von Nintendo, zumindestens, erschüttern. Zur Verbesserung des Systems konnten die Batterien nun fünf Stunden Energie liefern und das Lynx II besaß nun vier Kanäle mit Stereosound. Doch niemand bei Atari konnte mit einem weiteren Konkurrenten rechnen, der im Mai 1991 den Markt betrat: auch Sega wollte im Handheld-Markt mit von der Partie sein und schickte das Game Gear ins Rennen, das ebenfalls, wie das Lynx, mit einem Farb-LCD ausgestattet war. Jedoch plagten das Game Gear noch stärker die geringere Batterielebensdauer und der höhere Preis. Jedoch konnte Sega auf Sonic als Zugpferd zurückgreifen und nutzte die populären Sega-Titel geschickt aus, um auch das Lynx zu überflügeln und als neue Nummer 2 auf den Plan zu treten. Lediglich in England, Frankreich und Holland blieb das Lynx unangefochten die Nummer 2.
Nach einigen Jahren sah Atari die geringen Erfolgsaussichten und liess das Lynx, zugunsten der neuen Homekonsole Jaguar, auslaufen, jedoch wurden noch bis 1996 intern weiter Spiele entwickelt. Dritthersteller belieferten das System noch bis 1999. Als Atari schlussendlich selbst aufgekauft wurde, entschloss sich der neue Besitzer Hasbro Interactice die Entwicklungsrechte freizustellen (Public Domain) und erlaubte so die Entwicklung ohne weitere Zustimmung. Seit dieser Zeit werden noch immer Spiele von unabhängigen Entwicklern erstellt.
Insgesamt konnte Atari 5.000.000 Einheiten verkaufen, während insgesamt 75 Spiele zur Verfügung standen.
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