Acorn
Der nächste Rechner der Firma, Acorn System 3 stellte erneut nur eine kleine Veränderung zum Vorgänger dar und bot nun zusätzlich ein Floppy-Laufwerk mit der dazugehörigen Controllerkarte und den passenden ROM-Einträgen, die das Kassetten-Interface und das Kassettenlaufwerk verbannten. Zusätzlich beinhaltete System bereits 8 Kbyte RAM und konnte 100 Kbyte auf jeder Diskette verwalten. Der Preis stieg jedoch um mehr als das doppelte auf £775 ohne, und £1075 mit Netzteil, Gehäuse und zwei weiteren 8 Kbyte Speicherkarten (insgesamt also 24 Kbyte Speicher). Und wieder war die Tastatur mit £136 dabei.
System 4 bot lediglich ein größeres Gehäuse und ein weiteres Floppylaufwerk, sowie insgesamt 14 Slots für Erweiterungskarten und wurde für £1525 1982 auf den Markt geworfen. Erst System 5 erweiterte den Rechner nicht nur an der Peripherie, sondern bohrte auch den Prozessor auf. Mit 2 Mhz schlug das Herz des Computers nun doppelt so schnell (jedoch nur mit einer Prozessorkarte, sonst arbeitete der System 5 ebenfalls mit 1 MHz) und konnte auf 32 Kbyte RAM zugreifen, der auch bis zu 48 Kbyte erweitert werden konnte. Zum ersten Mal konnte nun der Acorn-Nutzer auch auf eine Netzwerkkarte zugreifen.
Doch auch innerhalb der Entwicklung der System-Reihe passiert einiges bei Acorn: Noch vor seinem Abgang bei SoC erfährt Curry über die Entwicklung eines neuen Rechners (ZX80) bei Sinclair und beschliesst ebenfalls auf dem Verbrauchermarkt Fuss zu fassen. Der Atom wurde von Curry und Nick Topp direkt im Haus der Currys entwickelt. Da zudem grad die Marke Acorn eingetragen wurde, konnte Curry sich selbst gleich als Vollzeitangestellten einbringen. Jedoch war die Begeisterung innerhalb der Firma nicht sehr groß, schliesslich waren Computer zu dieser Zeit nur etwas für Wissenschaftler und der Homecomputermarkt war in den Staaten grad erst am Beginn. Die meisten Entwickler sahen daher einen Homecomputer als unseriöses Geschäft. Neben Topp kam noch Allen Boothroyd mit an Bord und entwickelte ein Gehäuse, das gleichzeitig als Tastatur dienen konnte.
Wie auch innerhalb der System-Reihe werkelte innerhalb des Atom ein MOS Technology 6502. Dies war nicht weiter verwunderlich, schliesslich basierte der Atom auf der System-3-Architektur. Jedoch hatte der Atom kein Diskettenlaufwerk, sondern ein Kassetten-Interface. Den Atom gab es in zwei Varianten: zum einen gab es ihn fertig und betriebsbereit für £170 oder aber als Kit für £120 (Der Rechner musste vom Käufer selbst zusammengebaut werden). Zusätzlich existierte noch eine Variante mit voll ausgebautem RAM (12 Kbyte) und der Fließkommaoperationen-ROM zum Preis von £200. In der Minimalkonfiguration hatte der Atom 2 Kbyte RAM und 8 Kbyte ROM. Zusätzlich besaß der Rechner einen MC6847 VDG Videochip (VDG steht für Video Display Generator), der Text oder einen 2-Farben-Modus darstellen konnte. Zusätzlich, und das war ein Novum, konnte der Computer an einen handelsüblichen Fernseher angeschlossen werden (mit einigen Umbauarbeiten liess er sich auch an einen Monitor anschliessen). Standardmäßig besaß der Atom einen Videospeicher von 1 Kbyte, der jedoch auf 6 Kbyte erweitert werden konnte. Ebenfalls existierte eine PAL-Karte und bot sechs Videomodi an (von 64 x 64 Pixeln bei vier Farben bis hin zu 256 x 192 in monochrome). Als Programmiersprache erhielt der Computer ein eigenes BASIC namens Atom BASIC, eine schnelle Variante der Programmiersprache, die ebenfalls, wie der C64, Operatoren (ähnlich den PEEK und POKE) nutzen konnte. Auch Assembler konnte genutzt werden. 1982 veröffentlichte Acorn noch einen Upgrade-ROM, der es dem Benutzer ermöglichte zwischen dem ursprünglichen BASIC und dem fortschrittlicherem BASIC des BBC Micro zu wechseln. Jedoch erhielt der Atom keine weiteren Möglichkeiten (etwa bessere Grafik- oder Soundeigenschaften) und konnte somit auch nicht die Programme des BBC Micro verwenden. Zusätzlich besaß der Atom ein proprietäres Local Area Network namens Econet. Bei einer Computermesse während der Markteinführung im März 1980 sahen begeisterte Zuschauer den Datenaustausch zwischen acht vernetzte Atom-Computern. Diese konnten nicht nur miteinander kommunizieren, sondern Funktionen wie gemeinsame Dateinutzung und vollständige Fernsteuerung nutzen.
Acorn schaltete ganzseitige Anzeigen in Practical Electronics und, im Gegensatz zu den Ingenieuren, die dem Projekt eher kritisch gegenüber standen, hatte der Heimcomputer einen unglaublichen Erfolg. Dieser ging soweit, dass Hauser und Curry die Schecks, die sie für den Verkauf erhielten, in Säcken zur Bank bringen mussten.
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